1. Harburger Radsport vor 1945

In meinen Gesprächen bin ich auf einige Hin­weise auf den organ­isierten Rad­sport in Har­burg vor 1945 gestoßen. Direkt gehört diese Zeit natür­lich nicht zu der Vere­ins­geschichte der HRG. Aber da es sich hier­bei auch um den Rad­sport in Har­burg han­delt, möchte ich den­noch darauf eingehen.

Vor­weg eine Bemerkung was die Her­stel­lung von Rädern bet­rifft. Da hat Har­burg näm­lich eine weit zurück­re­ichende Tra­di­tion. Um 1868 baut­en die Fab­rikan­ten Tewes & Co. Ihre Ver­sion für die ersten „Veloci­peden-Reit­er“, berichtet Lars Amen­da in „Die Zeit“ vom 25.7.2019 unter dem Titel: „Sie dreht­en das ganz große Rad“.

Jet­zt aber zum Rad­sport. Dem Buch „die anderen. Wider­stand und Ver­fol­gung in Har­burg und Wil­helms­burg“ habe ich ent­nom­men, dass es in Har­burg-Wil­helms­burg bis 1933 etwa 12 Sportvere­ine gab, die unter anderen auch Kun­strad­fahren sowie Rad­ball als Sparten aufwiesen. Über einen davon fand ich bei Wikipedia nähere Angaben.

Rad- und Kraft­fahrerbund Sol­i­dar­ität: Zumin­d­est in der Zeit zwis­chen 1918 bis 1933 gab es in Har­burg eine Orts­gruppe des „Rad- und Kraft­fahrerbund Sol­i­dar­ität“, auch „Arbeit­er-Rad­fahrerbund Sol­i­dar­ität“ genan­nt. „Der Bund wurde 1896 in Offen­bach gegrün­det und stand der Arbeit­er­be­we­gung nahe. Seine Mit­gliedsvere­ine betreiben vor allem Hal­len­rad­sport (Kun­strad­fahren, Rad­ball, Rad­po­lo), Motor­sport und Roll­sport, auch Rad­wan­dern, BMX und Bre­it­en­sport. … In der Weimar­er Repub­lik war der ARB mit mehreren hun­dert­tausend Mit­gliedern der größte Rad­sportver­band der Welt. Der Name Sol­i­dar­ität sollte bere­its aus­drück­en, dass sich dieser Bund als Teil der Arbeit­er­be­we­gung ver­stand und ver­ste­ht. Neben den sportlichen Aktiv­itäten des Bun­des soll­ten stets auch das „Miteinan­der und Füreinan­der ein­ste­hen“ Basis des Vere­inslebens sein. Im Gegen­satz zu den „bürg­er­lichen“ Vere­inen „hat­te die Arbeit­er­be­we­gung ein anderes, nicht unbe­strittenes, Sportver­ständ­nis: Kör­perkul­tur, Kör­per­be­herrschung und gemein­schaftlich­es Erleben zählten und nicht Reko­rde oder bezahlter Leis­tungss­port. Statt Radren­nen gab es Wet­tbe­werbe im Langsam­fahren; der Ver­band pflegte Rad­touris­tik, Kun­strad­fahren und andere Saal­rad­sportarten, und diese ste­hen auch heute noch im Vorder­grund der sportlichen Aktiv­itäten. In den 1920er Jahren boomte die „Sol­i­dar­ität“. Der Ver­band besaß eine eigene Fahrrad­fab­rik – Frischauf, 1912 als genossen­schaftlich gegrün­dete Fab­rik — eigene Läden und ein aus­ge­bautes soziales Sicherungssys­tem mit Unfall‑, Haftpflicht‑, Rad­dieb­stahls- und Rechtss­chutzver­sicherung.“ … Im Mai 1933 wurde die „Sol­i­dar­ität“ ver­boten. Dem nation­al­sozial­is­tis­chen „Deutschen Rad­fahrer-Ver­band“ schloss sich die „Sol­i­dar­ität“ nicht an, anders als die Funk­tionäre und Mit­glieder des „Bund Deutsch­er Rad­fahrer“, die zu einem beträchtlichen Teil in den Ein­heitsver­band ein­trat­en. … Nach dem Ver­bot durch die Nation­al­sozial­is­ten und dem Zweit­en Weltkrieg wurde der Ver­band im April 1949 (wenn auch nur für West­deutsch­land) wiederge­grün­det. Die Sol­i­dar­ität heute: Der Rad- und Kraft­fahrerbund „Sol­i­dar­ität“ hat seine regionalen Schw­er­punk­te in Bay­ern, Baden-Würt­tem­berg und Hes­sen.“ (Ent­nom­men Wikipedia unter „Rad- und Kraft­fahrerbund Solidarität“)

Arbeit­er­sportvere­in „Fichte“

1928 spal­tete sich der Arbeit­er­sport und es ent­stand auch in Har­burg-Wil­helms­burg eine Vere­ini­gung der Rot­sport­be­we­gung, zu dem in Har­burg der Arbeit­er­sportvere­in „Fichte“ gehörte. Mehr als den Hin­weis, dass auch in diesem Vere­in Rad­sport betrieben wurde, kon­nte ich bish­er nicht in Erfahrung bringen

? Rad­sport Har­burg 1894 – 1896?

Dem Vere­in wur­den vier Gläs­er übergeben. Auf allen ist „Rad­sport Har­burg 1894 – 1896“ ein­graviert und als Großbuch­staben WK. Der Name eines Vere­ins taucht nicht auf. Ein Sil­ber­bech­er hat darüber hin­aus noch eine Gravur: „K.B.C.v.95“

Ob und welch­er Rad­sportvere­in sich dahin­ter ver­birgt, kon­nte ich bish­er nicht in Erfahrung brin­gen. Ich hoffe auf weit­ere Hinweise.

nor­bert klec­ka  feb­ru­ar 2014/ august 2019

1.1 Rad- und Kraftfahrerbund Solidarität RKB 

Der Rad- und Kraft­fahrerbund „Sol­i­dar­ität“ Deutsch­land 1896 e. V. ist ein deutsch­er Sportver­band. Seine Mit­gliedsvere­ine betreiben vor allem Hal­len­rad­sport (Kun­strad­fahren, Rad­ball, Rad­po­lo), Motor­sport und Roll­sport, auch Rad­wan­dern, BMX und Breitensport.

Grün­dung des „Rad- und Kraft­fahrerbund Sol­i­dar­ität“ (auch Arbeit­er-Rad­fahrerbund Sol­i­dar­ität): Der RKB wurde 1896 als „Arbeit­er-Rad­fahrerbund Sol­i­dar­ität“ in Offen­bach am Main gegrün­det. Ein erster Grün­dungsakt 1893 in Leipzig war trotz der Aufhe­bung des Sozial­is­tenge­set­zes noch ver­boten wor­den. Die Bun­des­geschäftsstelle war zunächst in Chem­nitz ange­siedelt, 1907 ver­legte der Vere­in seinen Haupt­sitz nach Offen­bach am Main. In der Weimar­er Repub­lik war der ARB mit mehreren hun­dert­tausend Mit­gliedern der größte Rad­sportver­band der Welt. Der Name Sol­i­dar­ität sollte bere­its aus­drück­en, dass sich dieser Bund als Teil der Arbeit­er­be­we­gung ver­stand und ver­ste­ht. Neben den sportlichen Aktiv­itäten des Bun­des soll­ten stets auch das „Miteinan­der und Füreinan­der ein­ste­hen“ Basis des Vere­inslebens sein.

Die Indus­tri­al­isierung gegen Ende der Kaiserzeit und die zeit­gle­ich stat­tfind­ende Organ­i­sa­tion der Arbeit­er­schaft in Arbeit­er­vere­inen führte vor dem Ersten Weltkrieg zu einem ersten Höhep­unkt in den Mit­gliederzahlen. Die durch den Krieg bed­ingten Ein­brüche im Mit­gliederbe­stand und das fak­tis­che Ende des Vere­inslebens wur­den schnell über­wun­den. In der Weimar­er Repub­lik entfaltete

Arbeit­er­sport­be­we­gung: Die Ver­bands­grün­dung im 19. Jahrhun­dert hat­te natür­lich auch sportliche Gründe. Arbeit­er kon­nten sich endlich Fahrräder leis­ten – wenn auch nur gebrauchte oder sehr ein­fach aus­ges­tat­tete. Die Arbeit­er-Radler woll­ten – wie ihre bürg­er­lichen Sportgenossen – im Vere­in radeln. Die bürg­er­lichen Vere­ine aber, über­wiegend kon­ser­v­a­tiv, nation­al­is­tisch und/oder mil­i­taris­tisch, kamen für Arbeit­er nicht in Frage oder nah­men keine Arbeit­er auf. Darüber hin­aus hat­te die Arbeit­er­be­we­gung ein anderes, nicht unbe­strittenes, Sportver­ständ­nis: Kör­perkul­tur, Kör­per­be­herrschung und gemein­schaftlich­es Erleben zählten und nicht Reko­rde oder bezahlter Leis­tungss­port. Statt Radren­nen gab es Wet­tbe­werbe im Langsam­fahren; der Ver­band pflegte Rad­touris­tik, Kun­strad­fahren und andere Saal­rad­sportarten, und diese ste­hen auch heute noch im Vorder­grund der sportlichen Aktiv­itäten. In den 1920er Jahren boomte die „Sol­i­dar­ität“. Der Ver­band besaß eine eigene Fahrrad­fab­rik, eigene Läden und ein aus­ge­bautes soziales Sicherungssys­tem mit Unfall‑, Haftpflicht‑, Rad­dieb­stahls- und Rechtss­chutzver­sicherung. Je nach Dauer der Mit­glied­schaft erhiel­ten die Hin­terbliebe­nen sog­ar im Ster­be­fall eine Unterstützung.

1916 lösten sich die Schweiz­er Sek­tio­nen und begrün­de­ten den Arbeit­er Rad­fahrer-Bund der Schweiz „Sol­i­dar­ität“.

An der Organ­i­sa­tion der Frank­furter Arbeit­erolympiade vom 24. bis 28. Juli 1925 hat­te der Rad- und Kraft­fahrerbund Sol­i­dar­ität, mit über 300.000 Mit­gliedern der größte Arbeit­er­sportvere­in der Weimar­er Repub­lik war, wesentlichen Anteil.

Grün­dung der Fahrrad­fab­rik Frischauf: 1912 grün­dete der Arbeit­er-Rad­fahrerbund Sol­i­dar­ität in Offen­bach die genossen­schaftlich organ­isierte Fahrrad­fab­rik Frischauf.

SPD und die Arbeit­er-Rad­fahrer: Den­noch war das Ver­hält­nis zwis­chen SPD und der „Sol­i­dar­ität“ nicht span­nungs­frei. Die SPD warf den Arbeit­er-Rad­fahrvere­inen vor, sie lenk­ten durch Sport und Vergnü­gun­gen von der poli­tis­chen Arbeit ab. Sie seien auch keine richti­gen Arbeit­er, weil sie sich Räder leis­ten kon­nten. Selb­st beim Wieder­auf­bau des Ver­ban­des nach dem Zweit­en Weltkrieg boten Gew­erkschaften und SPD kein­er­lei Unterstützung.

Ver­bot und Wieder­auf­bau: Die gesamte Arbeit­er­be­we­gung war nicht stark genug, um dem Nation­al­sozial­is­mus zu trotzen. Im Mai 1933 wurde die „Sol­i­dar­ität“ ver­boten. Dem nation­al­sozial­is­tis­chen „Deutschen Rad­fahrer-Ver­band“ schloss sich die „Sol­i­dar­ität“ nicht an, anders als die Funk­tionäre und Mit­glieder des „Bund Deutsch­er Rad­fahrer“, die zu einem beträchtlichen Teil in den Ein­heitsver­band ein­trat­en. Die Nazis beschlagnahmten das Eigen­tum der „Sol­i­dar­ität“. Sie enteigneten das Bun­de­shaus mit dem Fahrrad­haus „Frischauf“, ein­er Fahrrad­fab­rik mit ein­er Jahre­spro­duk­tion von bis zu 20.000 Rädern und Verkaufs­fil­ialen in vie­len Städten, und entließen die Mitar­beit­er. Nicht wenige Mit­glieder der „Sol­i­dar­ität“ wur­den als engagierte Sozial­is­ten und Kom­mu­nis­ten Opfer des NS-Regimes oder schlossen sich Wider­stands­grup­pen an.

Nach dem Ver­bot durch die Nation­al­sozial­is­ten und dem Zweit­en Weltkrieg wurde der Ver­band im April 1949 (wenn auch nur für West­deutsch­land) wiedergegründet.

Zum RKB gehört seit 1954 die Sol­i­dar­ität­sju­gend Deutsch­lands im RKB (kurz: Soli­ju­gend oder Soli) als eigen­ständi­ge Jugen­dor­gan­i­sa­tion. Heute hat die Soli­ju­gend rund 30.000 Mitglieder.

1963 wurde das Wort „Arbeit­er“ aus dem Namen gestrichen. Bis Anfang der 1960er-Jahre gelang es dem Bund wieder, einen erhe­blichen Mit­gliederbe­stand aufzubauen. Dann führten organ­isatorische und rechtliche Stre­it­igkeit­en mit dem DSB (Deutsch­er Sport­bund) und dem BDR (Bund Deutsch­er Rad­fahrer) zu einem deut­lichen Mit­glieder­schwund. Der DSB sper­rte sich gegen eine Auf­nahme des RKB Sol­i­dar­ität. Auch die Beziehun­gen zum Fachver­band BDR gestal­teten sich zunehmend schwierig. Zwar gab es seit 1958 eine Arbeits­ge­mein­schaft, die den Mit­gliedern bei­der Ver­bände die Teil­nahme an gemein­samen Wet­tkämpfen ermöglichen sollte, jedoch blieben die Mit­glieder der „Sol­i­dar­ität“ von der Teil­nahme in eini­gen Diszi­plinen, vor allem im wichti­gen Straßen­rennsport, ausgeschlossen.

Sol­i­dar­ität und Bund Deutsch­er Rad­fahrer: Die Rolle von Funk­tionären und Mit­gliedern des „Bun­des Deutsch­er Rad­fahrer“ (BDR) wird vom Rad- und Kraft­fahrerbund „Sol­i­dar­ität“ als nicht sehr rühm­lich ange­se­hen: Sie bekämpften die „Sol­i­dar­ität“ im Drit­ten Reich und behin­derten den Wieder­auf­bau des Ver­ban­des. Dabei ging es vor allem auch um Rück­gabe des Eigen­tums und um Entschädi­gun­gen. Der BDR wurde 1948 wiederge­grün­det, der Arbeit­er-Rad­fahrerbund „Sol­i­dar­ität“ – seit 1928 hieß er Arbeit­er-Rad- und Kraft­fahrerbund Sol­i­dar­ität (ARKB) – ein Jahr später.

Erst 1977, nach einem Bun­des­gericht­shof­surteil, gelang es der „Sol­i­dar­ität“, in den Deutschen Sport­bund aufgenom­men zu werden.[2] Dort vertei­digte der BDR als Spitzen­ver­band des Rad­sports sein Monopol. Noch in den 50er Jahren hat­te der ARKB mehr Mit­glieder als der BDR. Die ver­weigerte Mit­glied­schaft im Deutschen Sport­bund kam einem Ver­bot der Wet­tbe­werb­steil­nahme für die Sol­i­dar­itäts­fahrer gle­ich, daher wan­derten viele Mit­glieder in den BDR ab.

Die Sol­i­dar­ität heute: Der Rad- und Kraft­fahrerbund „Sol­i­dar­ität“ hat seine regionalen Schw­er­punk­te in Bay­ern, Baden-Würt­tem­berg und Hes­sen. Trotz der Ver­suche durch Jugen­dar­beit und die Auf­nahme neuer Sportarten die Vere­ine zu reak­tivieren, bleibt die „Sol­i­dar­ität“ mar­gin­al. Allein Kun­strad­fahren, Rad­ball und Roll­sport sind in der Öffentlichkeit bekan­nte Diszi­plinen. Ein verkehrspoli­tis­ches Pro­fil bildete der Ver­band nicht her­aus, da er sich dem Motor­sport öffnete. Er kooperiert inzwis­chen mit dem Deutschen Verkehrssicher­heit­srat. Nach ein­er Analyse der Prob­leme durch den motorisierten Indi­vid­u­alverkehr für Men­sch und Umwelt erhebt die „Verkehrspoli­tis­che Plat­tform“ des Bun­destages der „Sol­i­dar­ität“ nur sehr all­ge­meine Forderun­gen zu Bahn und Öffentlichem Per­so­n­en-Nahverkehr ÖPNV und betont die Notwendigkeit neuer Rad­wege. (Quelle: Wikipedia)

2. Radsportverein Elbe – Harburg RV Elbe

Natür­lich hat­te es auch schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhun­derts Rad­sportvere­ine in Har­burg gegeben, z.B. den Arbeit­er Rad- und Kraft­fahrer Bund „Sol­i­dar­ität“ (s. Har­burg­er Rad­sport vor 1945). Spätestens der 2. Weltkrieg bedeutete aber das Aus für diese Vereine.

Zu Beginn der 50iger Jahre regten Radren­n­fahrer aus den ver­schieden­sten Ham­burg­er Vere­inen, Botho Schröder (Ham­burg­er Rad­sport Ver­band, HRV) dazu an, ein Radren­nen mit dem Ziel der Grün­dung eines Rad­sportvere­ins zu ver­anstal­ten. Dieses Ren­nen wurde dann am 13.Juli 1951 in Har­burg unter der Regie des HRV mit Carl Reher an der Spitze ver­anstal­tet. Neben Lizen­z­fahrer starteten auch Jed­er­män­ner auf dem Rund­kurs: Denickestraße (Start und Ziel), Thörl‑, Haake- und Gaz­ert­straße. Eine Runde betrug 1020 Meter, davon 650 Meter Stei­gun­gen. 10 000 Zuschauer fan­den sich ein. Beim Ren­nen wurde per Laut­sprech­er für die sich anschließende Grün­dungsver­samm­lung gewor­ben. 14 Teil­nehmer des Ren­nens trafen sich in der Gast­stätte Otto Moje in der Wilstor­fer Straße 113 zur Grün­dung des Rad­sportvere­ins Elbe Har­burg (RV Elbe). Neben Jür­gen Grabau, der übri­gens 2. wurde, Her­bert Her­rmann und Wern­er Voß, trat­en auch alte Vorkriegsren­n­fahrer wie Wil­helm Lis­chke und H. Wis­ch­er dem Vere­in bei. Sie wählten Botho Schröder zum ersten und Her­bert Her­rmann zum zweit­en Vorsitzenden.

Dank des Ein­satzes von Botho Schröder und sein­er sportlichen Verbindun­gen stieg die Mit­gliederzahl des RV Elbe inner­halb von 1 ¼ Jahr auf 38 an und blieb auf diesem Niveau über lange Zeit kon­stant. Unter anderem trat­en die Brüder Heinz und Jür­gen Baran­s­ki ein, die sich nicht nur mit ihren Ren­ner­fol­gen für den Vere­in als ein wichtiger Zuwachs erwiesen.

Als Mit­glied des Betrieb­srates der HOBUM (Har­burg­er Oel­w­erke Brinkmann & Mergell) hat­te Botho Schröder gute Kon­tak­te zum Betrieb­srat der Phoenix mit dessen Unter­stützung er sich an die Wer­be­abteilung der Fir­ma wandte. Dort fand man sich bere­it, einen Sil­ber­pokal in Form ein­er Schale als Wan­der­preis für ein Rund­streck­en­ren­nen zu stiften.

Dieses Ren­nen wurde ab 1952 als Großer PHOENIX Preis aus­ge­tra­gen. Die Strecke entsprach der des Grün­dungsren­nens. Es wurde um Sieg, Prämien und Preise gefahren. In die Siegerliste tru­gen sich unter anderem Albert Muss­feld, Ben­ny Petersen, Richard Fis­ch­er, Hel­mut Saknus, Bernd Rie­mann, Hans Vor­pahl, Andreas Troche und Jür­gen Wal­ter ein. Der Pokal ging nach seinem drit­ten Sieg in Rei­hen­folge endgültig in den Besitz von Jür­gen Wal­ter über. Als weit­ere sehr erfol­gre­iche Ren­n­fahrer sind auch die Brüder Heinz und Jür­gen Baran­s­ki zu nen­nen. Für die Ren­nen wurde mit Plakat­en und Pro­grammheften gewor­ben, Umk­lei­demöglichkeit­en zur Ver­fü­gung gestellt und durch Streck­en­ab­sper­run­gen für die Sicher­heit der Fahrer gesorgt. Inner­halb der Absper­rung gab es Sitz­plätze für Ehrengäste.

Als Spon­sor über­nahm Phoenix die Druck­kosten des Vere­ins und stellte unter anderem einen LKW zur Ver­fü­gung. Damals erlaubte der Ama­teursta­tus im Sport es nicht, eine Fir­ma im Vere­in­sna­men aufzunehmen. Vielle­icht wäre son­st der RV Phoenix und nicht der RV Elbe gegrün­det wor­den. So blieb es dabei, dass Botho Schröder für die Vere­in­strikots die Far­ben der Fir­ma über­nahm, blau und weiß, Auch das von ihm ent­wor­fene Logo des Vere­ins lehnte sich an dem Schriftzug der Phoenix an.

Nicht nur Phoenix, auch die Har­burg­er Fahrradgeschäfte unter­stützen den neuen Vere­in, z.B. Fahrräder Staufen­biel, Klemme, Fahrrad Brinkmann, Hein­rich Volk­mar & Sohn, um einige zu nen­nen. Sie set­zten Inser­ate in die Pro­grammhefte zu den Ver­anstal­tun­gen, zum Teil zwei- bis drei­seit­ig, und war­ben ihrer­seits bei ihren Zuliefer­fir­men um Unter­stützung, z.B. bei Rixe, Rabene­ick, Bauer, Ket­tler und Heumann. Darüber hin­aus war­ben in den Heften auch Fir­men wie Pep­si, die WEKA Kred­it Bank, Racz­ka und Steinike + Wein­lig mit ganzen und hal­ben Seiten.

Dieser „Andrang“ an Spon­soren ist aus heutiger Sicht nur zu ver­ste­hen, wenn man liest, dass sich damals mehr als 10 000 begeis­terte Zuschauer zu einem Ren­nen ein­fan­den, die auch bere­it waren, 20 Pfen­nige Ein­tritt zu bezahlen. Vergessen darf man auch nicht, dass in den 50iger Jahren das Fahrrad wichtig­stes pri­vates Verkehrsmit­tel war. Und, es waren Jahre ein­er teil­weise fernsehlosen Zeit.

Außer dem Großen PHOENIX Preis richtete der RV Elbe Ham­burg­er Meis­ter­schaften auf der Straße und im Quer­feldein­ren­nen aus und ver­anstal­tete ein Aschen­bah­n­ren­nen im Außen­müh­lesta­dion, bei dem die Lokalmata­doren Her­mann und Voß viele Zuschauer anzo­gen. 1980 gelang es dem Vere­in auch, zum ersten Mal eine Deutsche Meis­ter­schaft nach Har­burg zu holen. Im Jan­u­ar fand in den Har­burg­er Bergen die Deutsche Meis­ter­schaft der Quer­felde­in­fahrer statt, zu der sich 5 000 Zuschauer ein­fan­den. Der Ver­such, von ihnen Ein­tritts­gelder zu kassieren, scheit­erte allerd­ings. Die Zeit­en hat­ten sich geän­dert. Mit dem Wei­h­nachtscross­ren­nen, das immer am 26.12. eines Jahres in der Harke stat­tfind­et, begrün­dete der RV Elbe auch eines der Har­burg­er Tra­di­tion­sren­nen, das noch heute regelmäßig stattfindet.

Die ver­gle­ich­sweise kleine Truppe von Ren­n­fahrern des RV Elbe war unter den Ham­burg­er und nord­deutschen Ren­n­fahrern als schlagfer­tig anerkan­nt. Neben vie­len Ham­burg­er Meis­ter­schaften, der Ham­burg­er Vize­meis­ter­schaft 1954 und 55 im Vier­er Mannschafts­fahren, starteten sie auch bei Ren­nen außer­halb von Ham­burg und im Aus­land, vor­wiegend in Däne­mark. 1968 wurde Jür­gen Wal­ter, der dreifache PHOENIX Preisträger, Deutsch­er Meis­ter der A‑Jugend. Und 1975 stellte der RV Elbe mit Volk­er Kas­sun den ersten Ren­n­fahrer im Nation­al­trikot aus Har­burg. Ihm fol­gte noch im sel­ben Jahr Nor­bert Strüver.

1955 gab Botho Schröder wegen beru­flich­er Belas­tun­gen den Vor­sitz an Jür­gen Baran­s­ki ab, der sein­er­seits 1961 von seinem Brud­er Heinz abgelöst wurde. Heinz Baran­s­ki war dann 33 Jahre lang erster Vor­sitzen­der, in Worten dreiund­dreißig Jahre, das fordert schon eine aus­drück­liche Erwähnung.

Fred Zim­mat kam als Jugend­fahrer zum RV Elbe. Sel­ber ein erfol­gre­ich­er Ren­n­fahrer, absolvierte er Train­er­lehrgänge beim BRD und war der erste Train­er in Nord­deutsch­land mit ein­er A- Lizenz. Als engagiert­er Lan­destrain­er zog er viele Jugendliche in den Vere­in, Unter sein­er Anleitung wurde z.B. 1978 in Unna bei der Deutschen Meis­ter­schaft der Junioren (16 – 18 Jahre) ein fün­fter und ein erster Platz einge­fahren, der erste Platz von Frank Plam­beck, dem heuti­gen Jugend­train­er der HRG.

Eine Anek­dote zu Fred Zim­mat: Wenn er beim Train­ing mit­bekam, dass zu viel gere­det wurde, zog er solange das Tem­po an, bis Ruhe herrschte.

Neben­bei betrieb er in seinem Keller einen „Hofladen“, in dem er an Vere­in­skam­er­aden Ren­n­ma­te­r­i­al verkaufte. Zusam­men mit Heinz Baran­s­ki grün­dete er 1981 das „Fahrrad­cen­ter Har­burg“ am Kar­napp. 1991 zog es an die Ecke Küch­garten Schloss­müh­len­damm um. Fred Zim­mat stieg aus der Fir­ma aus und die Brüder Dircks wur­den Teil­haber. 1994 über­nah­men sie die Fir­ma ganz, als Heinz Baran­s­ki aus gesund­heitlichen Grün­den in den Ruh­e­s­tand ging. Sie entwick­el­ten in der Fol­gezeit ihre eine eigene Fahrrad­marke: TRENGA DE, und zogen an den Groß­moor­bo­gen um.

20 Jahre lang war der RV Elbe in erster Lin­ie ein Radrennsport Vere­in. Allerd­ings ließ die Begeis­terung für den Rennsport in den 60iger Jahren allmäh­lich nach. Phoenix zog sich 1968/69 als Spon­sor zurück und die Mit­gliederzahlen des Vere­ins stag­nierten um die 30 bis 40 Mit­glieder. Um neue Mit­glieder für den Vere­in zu wer­ben, beteiligte er sich an der „Trimm Dich Aktion“ des Deutschen Sport­bun­des. Er richtete als erster Har­burg­er Rad­sportvere­in am 20.6.1971 eine Volk­srad­fahrt aus. Sie fand unter dem Slo­gan „Trimm dich fit – Fahr mal wieder Rad“ statt. Heinz Baran­s­ki kon­nte für die Organ­i­sa­tion dieser Ver­anstal­tun­gen den Vater eines der jun­gen Ren­n­fahrer gewin­nen, Karl Knote. Das Start­geld für die erste Volk­srad­fahrt betrug für Jugendliche 2.-, für Erwach­sene 3.- DM. Während die Erwach­se­nen eine 20 km lange Runde fahren mussten, reichte den Jugendlichen schon 10 km. Wer inner­halb der dafür großzügig bemesse­nen Zeit blieb, erhielt eine sil­berne Medaille. Für die jew­eili­gen Klassen­sieger gab es einen Pokal.

Karl Knote arbeit­ete bei Phoenix und ihm gelang es, die Fir­ma erneut als Spon­sor für den Vere­in zu gewin­nen. Neben dem Pokal für die Volk­srad­fahrten gab es Train­ingsanzüge und Start­gelder für die Ren­n­fahrer. Als weit­ere Spon­soren für den Vere­in kon­nte er Hansano und Karstadt gewin­nen. Dafür machte Heinz Baran­s­ki ihn zum Ehren­mit­glied des Vere­ins. Und das ist er auch in der HRG geblieben, in der er auch noch als 80-Jähriger bis zu seinem Tode 2014 aktiv am Vere­insleben teil­nahm. Sieben Mal richtete Karl Knote zusam­men mit dem RV Elbe ein jährlich­es Volk­srad­fahren aus, bei dem sich bis zu 600 Teil­nehmer anmelde­ten. Er sel­ber nahm als aktiv­er Fahrer auch daran teil.

Beim Volk­srad­fahren als Teil der „Trimm dich Aktion“ ging darum, über das Rad­fahren bish­er eher unsportliche Men­schen an sportliche Betä­ti­gung her­anzuführen. Wem das nicht reichte, wer richtig sportlich fahren wollte, ohne gle­ich an Radren­nen teilzunehmen, der kon­nte sich bei den RTF‘s anmelden, von denen der RV Elbe zwei pro Jahr aus­richtete. Helfer des Vere­ins waren damit beschäftigt: Streck­en auszuschildern, Verpfle­gungs- und Kon­troll­sta­tio­nen einzuricht­en, beim Start Num­mern gegen Teil­nehmerge­bühren auszugeben und sie auch dort dann wieder zurück­zunehmen. Auch bei den RTF‘s war Karl Knote als zuständi­ger Fachwart maßge­blich an ihrer Organ­i­sa­tion beteiligt. Dem Falt­blatt zu der Rad­touren- und Trimm­fahrt vom 23.8.1981 ist zu ent­nehmen, dass für die Teil­nahme mit ein­er Erin­nerung­surkunde und Erfrischun­gen, allerd­ings ohne Ausze­ich­nung, 5.- DM zu entricht­en waren. Wer dazu noch eine Ausze­ich­nung in Form ein­er Urkunde wün­schte, musste 10.- DM bezahlen. Start und Ziel war schon damals die Schule Lange Strieben in Har­burg-Haus­bruch. Heute wird eine der RTF‘s unter dem Namen „Elbe Clas­sic Tour“ von der HRG weit­erge­führt. Start und Ziel ist weit­er­hin die Schule Lange Striepen in Harburg-Hausbruch.

Um vor allem Kinder und Jugendlich als Mit­glieder für den Vere­in zu gewin­nen, richtete er ein Schüler­ren­nen um den von Horst Bienek einge­wor­be­nen Großen PEPSI Preis aus. Es wurde um die Rön­neb­urg­er Schule ein ca. 900 m langer Rund­kurs gefahren. Bis zu 400 Har­burg­er Schü­lerIn­nen beteili­gen sich an diesem Ren­nen. Der erhoffte Mit­gliederzuwachs hielt sich den­noch in Gren­zen. Allerd­ings wur­den durch diese Ver­anstal­tung die Brüder Fis­ch­er für den Vere­ine gewon­nen, die im Bahn­sport bei den Deutschen Meis­ter­schaften erste Plätze belegten.

Der erhoffte Mit­gliederzuwachs unter der Jugend kam aber erst so richtig in Gang, als der RV Elbe sich dem neuen Trend, Fahren mit BMX Rädern, öffnete. Er richtete eine entsprechende Sparte ein und legte sich eine große A‑Bahn in der Hörsten­er Straße zu. In den fol­gen­den Jahren nah­men die BMX Fahrer des RV Elbe sehr erfol­gre­ich an über­re­gionalen Wet­tbe­wer­ben in Deutsch­land und Europa teil. Die Mit­gliederzahlen des Vere­ines stiegen auf über 120 an.

Anfangs wurde diese neue Sparte von allen Mit­gliedern unter­stützt. Es kam dann aber zu Auseinan­der­set­zun­gen, die let­ztlich dazu führten, dass 1983 sieben Mit­glieder aus dem RV Elbe aus­trat­en und einen eignen Vere­in grün­de­ten, den Rad­sport­club City Har­burg (RSC City).

Heute (Stand 31.12.2010) sind noch 11 ursprüngliche RV Elbe Mit­glieder in der HRG.

nor­bert klec­ka  feb­ru­ar 2014

3. Radsportclub City Harburg RSC City Harburg 

Auseinan­der­set­zun­gen inner­halb des RV Elbe führten dazu, dass 1983 sieben Mit­glieder aus dem Vere­in aus­trat­en und einen neuen grün­de­ten, den Rad­sport­club City (RSC City). Erster Vor­sitzen­der wurde Bernd Grze­ja, der dieses Amt 16 Jahre lang bek­lei­dete, also bis zu dem Zusam­menge­hen der drei Har­burg­er Vere­ine zur HRG.

Bei den sieben Grün­dungsmit­gliedern han­delte es sich um Radren­n­fahrer und so wurde der Rennsport eine wichtige Sparte des Vere­ins. Er war der Einzige, der in Har­burg und Umge­bung Straßen­ra­dren­nen ver­anstal­tete, darunter Rund­streck­en­ren­nen in Meck­elfeld und um die Kreiss­parkasse Har­burg sowie über den Har­burg­er Rathaus­platz anlässlich der Ein­wei­hung der neuen S‑Bahnstrecke S3 1983. Dafür wurde der Palet­tenser­vice als Spon­sor gewon­nen. Als Anreiz für auswär­tige Ren­n­fahrer, wur­den par­al­lele Ren­nen mit Vere­inen aus dem Umkreis ver­anstal­tet, z.B. mit Buch­holz. Und auch als erster Har­burg­er Vere­in richtete er Ren­nen für Moun­tain­bike Sportler aus. Die fan­den im Som­mer in der Haake statt, wie ja schon der Wei­h­nachtscross des RV Elbe. Dieses Cross­ren­nen über­nahm der RSC City 1985 von dem RV Elbe und öffnete es eben­falls für die Moun­tain­bike Sportler. Sie nah­men zwei Jahre lang in zwei Klassen mit ca. 120 Jed­er­mann Fahrern daran teil. Außer­dem wurde mit der finanziellen Unter­stützung von Pana­son­ic als Spon­sor der Pana­son­ic Preis als Moun­tain­bike Ren­nen ausgerichtet.

Ein High­light war sicher­lich die Deutsche Meis­ter­schaft im Straßen­ren­nen für die Män­nerk­lasse 1990, die der RSC City Har­burg zusam­men mit dem LV Ham­burg ausrichtete.

Der Radrennsport war und ist nicht ganz bil­lig. Für ein ordentlich­es Ren­nrad musste schon damals zwis­chen 800.- und 1 400.- DM bezahlt wer­den. Dann kam die Klei­dung hinzu, Start­gelder und die Kosten für die Anfahrt zu den Ren­nen. Da war es für den Vere­in schon sehr wichtig, finanzkräftige Spon­soren zu haben. Bernd Grze­ja gelang es, unter anderem Karstadt, Trenga.de und die Har­burg­er Sparkasse als solche zu gewinnen.

Mit Hil­fe der Spon­soren­gelder ver­an­lasste er, dass Ren­nräder angeschafft wer­den kon­nten, die den Mit­gliedern lei­h­weise zur Ver­fü­gung gestellt wur­den. Eben­falls angeschafft wurde ein Vere­ins­bus, um die An- und Abfahrten zu den Ren­nen kostengün­stiger gestal­ten zu kön­nen, und ein Con­tain­er zum Lagern des Materials.

Der von Bernd Grze­ja aus­ge­hende Ein­satz für den Vere­in sprach sich herum und ließ die Mit­gliederzahlen kon­tinuier­lich ansteigen. Natür­lich kamen diese vor allem aus Har­burg, aber vere­inzelt auch aus dem Land­kreis und aus Ham­burg. Die solide Grund­la­ge­nar­beit im Vere­in hat­te aber auch zur Folge, dass einige der erfol­gre­ichen Ren­n­fahrer von kap­italkräftigeren Ham­burg­er Vere­inen aufgekauft wur­den, die an den Ren­nen der Rad­bun­desli­ga teilnahmen.

Um nicht den Ein­druck zu erweck­en, dass es sich bei dem RSC City um einen reinen Rennsportvere­in han­delt, sei darauf hingewiesen, dass seine Mit­glieder sich auch an den RTF‘s beteiligten.

Zurzeit sind noch 30 ehe­ma­lige RSC City Mit­glieder in der HRG (Stand 31.12.2010).

nor­bert klec­ka  feb­ru­ar 2014

4. Bicycle Racing Club Harburg BRC Harburg 

Der Bicy­cle Rac­ing Club (BRC Har­burg) ist der jüng­ste der drei Har­burg­er Rad­sportvere­ine, die sich zur HRG zusam­mengeschlossen haben. Er wurde Ende 1994 im Umfeld des Rad­sport­ladens „Simon’s Cycles“ in der Lauter­bach­straße gegrün­det. Den Laden, der Simon Smith gehörte, gibt es inzwis­chen nicht mehr.

Am 29.1.1995 porträtierte die Zeitung „Welt am Son­ntag“ den Vere­in unter der Über­schrift „Spitzen­fahrer aus Nord­deutsch­land grün­dete Rad-Club für Nach­wuchs-Tal­ente“. Dem Artikel ist zu ent­nehmen, dass Oliv­er Bienek die Grün­dung des Vere­ins monate­lang mit einem hal­ben Dutzend Rad­sportlern vor­bere­it­et hat­te. Sie hat­ten dabei die Moun­tain­bike-Sportler im Blick, die sich bish­er keinem Rad­sportvere­in angeschlossen hat­ten. Entwed­er hat­ten diese sich dem neuen Trend­sport noch nicht aus­re­ichend geöffnet oder waren den Moun­tain­bik­ern zu tra­di­tionell geführt. So war eine wichtige Idee des neuen Vere­ins, den klas­sis­chen Vere­ins­be­trieb in den Hin­ter­grund zu stellen und ins­beson­dere den Erfolg über den Spaß am Sport zu fördern. Junge, bish­er nicht organ­isierte Moun­tain­bik­er soll­ten indi­vidu­ell gefördert wer­den. Man hat­te auch vor, neue Rad­sportwet­tbe­werbe zu etablieren.

Erster Vor­sitzen­der wurde Hol­ger Lind­holm, zweit­er Oliv­er Bienek. Der ehe­ma­lige nord­deutsch­er Meis­ter Oliv­er Bienek küm­merte sich zusam­men mit Simon Smith, einem ehe­ma­li­gen englis­chen Nation­al­fahrer, um den sportlichen Bereich.

Der damals boomende Moun­tain­bike-Sport hat­te zur Folge, dass die Mit­gliederzahl inner­halb kurz­er Zeit auf 40 anwuchs. Über­wiegend waren es Fahrer im Alter zwis­chen 16 und 35 Jahren. Laut „Welt am Son­ntag“ zählten zu den sportlichen Hoff­nungsträgern des Vere­ins Sönke Mor­gen­stern, Robert Flach und Jan Kerbusk.

Neben dem abwech­slungsre­ichen Train­ing im Gelände, vor allem in den Har­burg­er Bergen, wurde auch sys­tem­a­tisch auf der Straße trainiert. Die jun­gen Moun­tain­bik­er fuhren einige Jahre erfol­gre­ich bei zahlre­ichen Wet­tbe­wer­ben in Nord­deutsch­land und starteten auch beim Grundig Top-Ten-Cup, der dama­li­gen MTB-Bundesliga,

Zum Straßen­train­ing trafen sich eine zeit­lang Mit­glieder des BRC mit Fahrern der bei­den anderen Har­burg­er Rad­sportvere­ine, RV Elbe und RSC City, in Vahren­dorf. 1998 stell­ten Mit­glieder des BRC und RSC City gemein­sam Fahrer für die neu geschaf­fene U23-Straßen­bun­desli­ga-Mannschaft des Lan­desver­ban­des Hamburg.

nor­bert klec­ka  feb­ru­ar 2014