Geschichte der Harburger Radsport Gemeinschaft

Alte Harburger Elbbrücke
Alte Har­burg­er Elb­brücke by Gisela Aul

Die Geschichte der HRG ist ein Teil der Rad­sport­geschichte Har­burgs. Allerd­ings nur, was die Zeit nach 1945 bet­rifft. – Über den Rad­sport in Har­burg vor 45 fand ich einige, wenige Hin­weise. Obgle­ich diese Zeit nichts mit der HRG zu tun hat, sollte sie nicht uner­wäh­nt bleiben. Näheres unter Har­burg­er Rad­sport vor 1945.

 

Auf unser­er Start­seite wird es schon erwäh­nt, wir, die Har­burg­er Rad­sport­ge­mein­schaft (HRG), sind aus dem Zusam­men­schluss dreier Har­burg­er Rad­sportvere­ine ent­standen. Dabei han­delte es sich um den

  • Rad­sportvere­in Elbe Har­burg (RV Elbe)
  • Rad­sport­club City Har­burg (RSC City)
  • Bicy­cle Rac­ing Club Har­burg (BRC Harburg)

Die Vere­ine unter­schieden sich in der Schw­er­punk­t­set­zung ihrer rad­sportlichen Aktiv­itäten und standen in Konkur­renz zueinander.

Der RV Elbe Har­burg ist der älteste der Drei. Er wurde am 13.7.1951 im Rah­men eines Rund­streck­en Radren­nens gegrün­det. In ihm fan­den sich Sportler zusam­men, die gerne gemein­sam Rad­sport betreiben woll­ten, sei es mit dem Schw­er­punkt Radren­nen oder in Form von Rad-Touren-Fahrten (RTF). Diese unter­schiedliche Aus­rich­tung der Inter­essen führte zu Dif­feren­zen im Vere­in. Vor allem als in den 80iger Jahren das Fahren mit BMX Rädern in Mode kam und er sich diesem Trend öffnete. Er pachtete ein Gelände, auf dem Mit­glieder mit BMX Rädern trainieren kon­nten. (mehr unter RV Elbe).

Sieben dem Rennsport zuge­wandten Mit­glieder ver­ließen daraufhin 1983 den RV Elbe und grün­de­ten einen eignen Vere­in, den RSC City Har­burg. Er hat­te zunächst nur den Schw­er­punkt Rennsport. Später trat­en auch Moun­tain­bike und RTF Sportler in den Vere­in ein (mehr unter RSC City).

Der jüng­ste der drei Vere­ine ist der 1994 gegrün­dete BRC Har­burg. In ihm hat­ten sich Moun­tain­bike Sportler zusam­menge­fun­den. Der Moun­tain­bike Sport boomte damals und die eher jun­gen Sportler sucht­en nach Möglichkeit­en, gemein­sam zu trainieren und an Ren­nen teilzunehmen. Die etablierten Vere­ine kon­nten ihnen das nicht bieten oder waren ihnen zu tra­di­tionell aufgestellt.

 

Zwar standen die Vere­ine in Konkur­renz zueinan­der, aber es gab auch Kon­tak­te unter den Mit­gliedern. Einige trafen sich eine Zeit­lang in Vahren­dorf zum gemein­samen Train­ing. Das ver­lief nicht immer har­monisch, wur­den dabei doch interne Ren­nen aus­ge­tra­gen, mit der Absicht, die Anderen, vor allem Neulinge, „platt zufahren“. Und es wech­sel­ten auch Mit­glieder von dem einen in den anderen Vere­in. In der zweit­en Hälfte der 90iger Jahre hat­ten die Vere­ine ins­ge­samt um 170 Mit­glieder, ein­schließlich der „Karteile­ichen“. Im Einzelnen:

Der RV Elbe mit dem Schw­er­punkt Bre­it­en­sport hat­te unter anderem wegen sein­er Ein­nah­men aus den vom Vere­in ver­anstal­teten zwei RTF‘s pro Jahr keine finanziellen Sor­gen, aber nur noch ca. 50, eher ältere Mit­glieder. Eine Jugend­abteilung gab es nicht mehr. Sein 1. Vor­sitzen­der war Jür­gen Draht.

Der RSC City mit einem Schw­er­punkt Straßen­ren­nen hat­te 95 Mit­glieder, die über­wiegend zu den mit­tleren Jahrgän­gen gehörten, aber auch zwis­chen 10 bis 15 Prozent davon waren Jugendliche. Finanziell hat­te er dank sein­er Spon­soren­verträge keine Prob­leme. Sein 1. Vor­sitzen­der war Bernd Grzeja.

Der BRC mit dem Schw­er­punkt Moun­tain­bike hat­te 25 über­wiegend junge und aktive Mit­glieder. Sein 1. Vor­sitzen­der war Volk­er Wolenski.

In Gesprächen, die sich immer wieder zwis­chen Mit­gliedern der Vere­ine ein­schließlich ihrer Vor­sitzen­den ergaben, tauchte die Idee auf, dass es vielle­icht sin­nvoller sein kön­nte, zusam­men­zuge­hen, anstatt sich Konkur­renz zu machen. Ende 1998 kam es zu ern­sthaften Ver­hand­lun­gen mit dem Ziel, gemein­sam einen neuen Vere­in zu grün­den. An diesen Ver­hand­lun­gen nah­men unter anderem von Seit­en des BRC Har­burg Andreas Flaak und Volk­er Wolen­s­ki, vom RV Elbe Jür­gen Draht und Jörg Kan­del­er sowie Bernd Grze­ja vom RSC City teil. Um die Einzel­heit­en, den Vere­in­sna­men, das Trikot und Emblem, gab es lange Diskus­sio­nen, bis man sich auf das Fol­gende einigte: Der neue Vere­in soll Har­burg­er Rad­sport Gemein­schaft (HRG) heißen. In seinem Emblem wurde der stil­isierte Rad­fahrer vom RSC City über­nom­men und der rote Punkt mit der Jahreszahl 1951 vom RV Elbe, dem ältesten der drei Vereine.

Die kon­sti­tu­ierende Sitzung fand am 5. Feb­ru­ar 1999 statt. Von den drei dama­li­gen ersten Vor­sitzen­den gut vor­bere­it­et, lief sie rei­bungs­los ab: Zunächst lösten die Mit­glieder ihre alten Vere­ine nacheinan­der auf, um dann in den neuen Vere­in einzutreten. Bernd Grze­ja wurde als erster Vor­sitzen­der der HRG gewählt. Er wurde nach zwei Jahren von Jörg Kan­del­er im Amt abgelöst.

Andre Nötzel wurde Jugend­wart und begann sich zusam­men mit Frank Plam­beck, zu dem Zeit­punkt Ham­burg­er Ver­band­strain­er, um jugendlichen Rad­sportler zu bemühen. Ihnen woll­ten sie im Vere­in inten­sive Train­ingsmöglichkeit­en im Breiten‑, vor allem aber auch Leis­tungss­port anbieten.

Flo­ri­an Buck und Jan Bege­mann wur­den Moun­tain­bike Fachwarte. Sie planten gemein­same Rad-Aktio­nen wie Fahrten in die umliegen­den Wälder, aber auch in den Harz.

 

 

Fis­chbek­er Hei­de by Ralf Lüders

An rad­sportlichen Ver­anstal­tun­gen soll­ten die zwei RTF‘s des RV Elbe im April und Juni eben­so über­nom­men wer­den, wie der tra­di­tionelle Haake Marathon am 16.Mai und der Große Wei­h­nacht­spreis des RSC City am 26.12. Zu diesem Ren­nen trafen sich in der Haake die besten Cross­fahrer Deutschlands.

Nach­dem die Mit­glied­slis­ten von Karteile­ichen befre­it waren, einige Mit­glieder dem neuen Vere­in nicht beitrat­en, startete er mit 160 Mit­gliedern und war damit der 3. größte Rad­sportvere­in Hamburgs.

Natür­lich dauerte es eine Weile, bis sich alle aus den alten Vere­inen kom­mende Mit­glieder in den neuen, gemein­samen Vere­in ein­gelebt hat­ten. Bei den Train­ingstr­e­f­fen, die weit­er­hin in Vahren­dorf stat­tfan­den, fuhren sie zunächst noch in ihren alten Grup­pen, spielte auch Konkur­renz dur­chaus noch eine Rolle. Es kamen aber schon bald neue Rad­sportler hinzu, die es erle­ichternd fan­den, sich nicht mehr zwis­chen drei Vere­inen entschei­den zu müssen.

Dank des inten­siv­en und sehr engagierten Ein­satzes der Train­er Frank Plam­beck und Andre Nötzel sowie ihren Helfern aus dem Vere­in gelang es, eine nicht nur große, son­dern auch sehr erfol­gre­iche Jugend­abteilung aufzubauen. Gekrönt wurde diese Arbeit mit ins­ge­samt fünf Titeln bei Deutschen Meis­ter­schaften im Cross und auf der Straße. Heute ist etwas mehr als ein Fün­f­tel der Mit­glieder der HRG unter 18 Jahren. Damit hat der Vere­in eine der größten Jugend­abteilun­gen der Ham­burg­er Radsportvereine.

Zu dieser erfol­gre­ichen Arbeit im Nach­wuchs­bere­ich zählt der von der HRG in Zusam­me­nar­beit mit ihren Spon­soren etablierte Kids Cup sowie eine Koop­er­a­tion mit dem Alexan­der von Hum­boldt Gymnasium.

Schon vor der Jahrtausendwende richtete die HRG auf Ini­tia­tive von Andreas Flaak und Bernd Grze­ja auf dem Schwarzen­berg ein Schüler­ren­nen aus. Das Wet­ter spielte lei­der nicht mit, sodass es zunächst bei diesem einen Ren­nen blieb. Aber seit 2000 find­et am sel­ben Ort jedes Jahr im Som­mer der Kids Cup statt, ein„Fette Reifen“ Ren­nen. Beteili­gen kön­nen sich Kinder und Jugendliche, auch wenn sie keine Rennl­izenz haben und auch keinem Vere­in ange­hören. Sie dür­fen nicht älter als 14 Jahre sein. Nach unten gibt es keine Begren­zung. Auss­chlaggebend ist nur, dass die Kleinen Fahrrad fahren kön­nen. Nicht sel­ten sind Kinder ges­tartet, die erst drei, vier Jahre alt waren. Es find­en getren­nte Wer­tun­gen statt zwis­chen soge­nan­nten Jed­er­män­nern und den Lizen­z­fahrern. Natür­lich kann auch mit ganz nor­malen Fahrrädern gefahren werden.

 

Zusam­men mit dem Alexan­der von Hum­boldt Gym­na­si­um find­et während der Schulzeit fre­itags eine Fahrrad AG statt, die von Hart­mut Röhrig geleit­et wird. Es wird 1 ½ Stun­den in der weit­eren Umge­bung der Schule „trainiert“. Ähn­lich wie beim Kids Cup ist es nicht Voraus­set­zung, mit einem Ren­nrad zu fahren oder Mit­glied in der HRG zu sein.

 

Neben dem Kids Cup richtet der Vere­in weit­er­hin jedes Jahr zwei Tra­di­tionsver­anstal­tun­gen aus. Im April die ELBE Clas­sics, eine der vom RV Elbe über­nomme­nen RTF‘s, Sie fand 2013 zum 18. Mal statt. Am 26.12. den Wei­h­nachtscross, über­nom­men vom RSC City, der bis 2012 über 25 Mal in der Haake stat­tfand. 2013 wurde nach Appel­büt­tel aus­gewichen. Die neue Crossstrecke fand unter den ges­tarteten Rad­sportlern viel Beifall, sodass die Hoff­nung beste­ht, hier eine neue Tra­di­tion zu begründen.

 

Die HRG kon­nte nicht alle ihrer Grün­dungsmit­glieder hal­ten. Im Ver­lauf der Jahre ergaben sich Unstim­migkeit­en. Dabei ging es in erster Lin­ie um die sportliche Aus­rich­tung und Posi­tion­ierung der Straßen­ren­n­fahrer, ins­beson­dere im Elite-Män­ner-Bere­ich. Die Auseinan­der­set­zun­gen darum hat­ten zur Folge, dass einige ehe­ma­lige BRC- sowie RSC Mit­glieder den Vere­ine ver­ließen. Die meis­ten von ihnen schlossen sich der Rad­sportabteilung des TSH an.

War es dieser „Ader­lass“ oder die all­ge­mein nach­lassende Begeis­terung für den Moun­tain­bike Sport, diese Sparte ist heute im Vere­in nicht mehr vertreten.

Inzwis­chen ist unter den Mit­gliedern wed­er etwas von alten Rival­itäten noch von Unstim­migkeit­en übrig geblieben. Dazu beige­tra­gen haben sicher­lich neben den regelmäßi­gen Train­ingstr­e­f­fen und den sportlichen Erfol­gen, ins­beson­dere im Jugend­bere­ich, vor allem die gemein­sam aus­gerichteten Rad­sportver­anstal­tun­gen mit anschließen­dem Helfer­essen, die Vere­in­sren­nen, sowie die regelmäßig stat­tfind­en­den Vere­ins­abende und die Wei­h­nachts­feier. Die Mit­gliederzahl ist auf 185 gestiegen (Stand Feb­ru­ar 2014).

 

nor­bert klec­ka feb­ru­ar 2014